Weil ich dich hasse (German Edition) by Trojahn Simone

Weil ich dich hasse (German Edition) by Trojahn Simone

Autor:Trojahn, Simone [Trojahn, Simone]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Redrum Books
veröffentlicht: 2019-04-17T00:00:00+00:00


***

»Arrggghhh!«

Na toll! Er hätte es sich denken können.

»Arrrggghhh!«

Manuel stellte den Fernseher auf lautlos.

Was wollte die alte Hexe?

»Arrrggghhh! Arrgghh! Aaah!« Das Gejammer der Alten wurde immer lauter.

Ob sie Schmerzen hatte? Wohl kaum. Mama war erst seit einer halben Stunde weg. Davor hatte sie die Hexe noch gefüttert und gewindelt. Es gab also gar keinen Grund für das Geschrei. Sonst hörte man schließlich den ganzen Tag nichts von ihr. Und jetzt nach einer halben Stunde? Das war doch Absicht. Sie schien zu wissen, dass Mama nicht hier war. Wahrscheinlich wusste sie auch, dass er sich vor nichts mehr gefürchtet hatte, als davor, ihr dämliches Winseln zu hören.

Früher war Manuel schon manchmal allein mit Oma Rosa gewesen, doch da hatte sie auf ihrem Lieblingsplatz in der Küche sitzen und Radio hören können. Dieses verdammte ›Arrgghh‹ hatte es da noch nicht gegeben. Wenn die Alte damals etwas wollte, hatte sie es einem ins Gesicht gekrächzt, auch wenn sie schon vor Manuels Verhaftung ziemlich einsilbig geworden war.

»Aaarrrggghhh!!!«

»Verdammte Scheiße!« Manuel sprang wutentbrannt aus dem alten Ohrensessel, in dem Oma Rosa früher stundenlang gesessen und gestrickt hatte. Er hatte sich gerade eine dieser idiotischen Nachmittagssendungen angesehen, mit deren Hilfe die privaten Sender versuchten, die Menschheit genug zu verblöden, um ihr den ganzen Mist aus den Werbepausen anzudrehen.

Mit trockenem Mund schlich Manuel zu Oma Rosas Schlafzimmertür und presste sein Ohr an das raue Holz.

Er hörte Geräusche … Atmen … ein Rascheln … nasales Grunzen wie von einem Mastschwein … und dann erneut dieses ätzende ›Arrgghh‹.

Verdammt!

Manuel spürte das Klopfen seines Herzens im Hals, als er die Tür öffnete. Das kleine Zimmer stank wie eine Klärgrube. Oma Rosa saß aufrecht im Bett und grinste. Es sah aus, als hätte sie Schokolade gegessen, doch Manuel wusste es besser. Der Gestank ließ keinen Raum für Spekulationen.

Oma Rosa hatte es so richtig krachen lassen, die Windel ausgezogen – wie auch immer ihr das gelungen war – und den Inhalt überall verteilt. Außerdem war sie nackt und stellte mit Krampfadern übersäte, obszön gespreizte Beine zur Schau. Scheiße klebte auf der faltigen Haut und in den grauen Schamhaaren. Teilweise war Manuel sich nicht ganz sicher, ob es sich nun um Altersflecken oder Fäkalien handelte. Sie hatte das Zeug wie Lippenstift aufgetragen und es sich wie Make-up ins Gesicht geschmiert. Klumpen hingen in ihren Haaren und verklebten ihre hängenden Brüste.

Als der Ekel in Form bitterer Galle in Manuels Mund schoss und er laut würgte, lachte sie schallend und schürzte die braunbeschmierten Lippen.

Hatte er eben noch bedauert, dass sie nicht sprechen konnte? Jetzt war er froh darüber. Manuel überlegte, was er tun sollte. Was würde seine Mutter tun, die Ähnliches bestimmt schon erlebt hatte? Wusch sie dieses Monster etwa und zog ihm frische Klamotten an?

»Ich würde dich einfach liegen lassen«, sagte Manuel zu der stinkenden Hexe, die die Beine daraufhin noch breiter machte und dabei Einblicke gewährte, die seine Sinne zum Rotieren brachten.

Sie ist nur eine alte, verwirrte Frau, dachte Manuel mit wenig Überzeugung. Sie macht das nicht absichtlich. Sie weiß doch gar nicht, was sie tut.

Allerdings sah Oma Rosa nicht verwirrt aus.



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